Bald am Ziel – Das Nordland

Tag 23

  • Route: Trondheim/Bosberg - Majavatn
  • Details: Fahrzeit 5h, km-Stand 36.645
  • Wetter: 19 Grad, Sonne/Wolken
  • Campingplatz: Majavatn Camping (Trofors)

Das Nordland ist recht schmal und liegt zwischen Atlantik und der schwedischen Grenze, eine stark zerklüftete Küste, tief ins Land einschneidende Fjorde, Naturwunder: ein gewaltiger Gletscher; Berg Torghatten, der mit dem Loch; Saltstraumen, der mächtigste Gezeitenstrom der Erde; Lofoten mit bizarren Bergen und bunten Fischerhütten. Ab Trondheim fängt die Wildniss an. Die Straßen werden noch leerer. Man fährt Dutzende von Kilometern und begegnet wenigen Autos, meist sind es WoMos. Die Straße führt die nächsten 100 km am Trondheimfjorden und anschließend 40 km am Snåsavatnet entlang. Auf den folgenden 200 km geht kein Weg mehr zur Küste ab und Ortschaften sind Mangelware, meist ist das Ortschild größer als die Siedlung, d. h. vosichtshalber rechtzeitig nachtanken. Bahnverbindungen gibt’s auch nicht mehr.

Die Vegetation ändert sich, die Nadelwälder werden häufig von niederwüchsigen Birkenwäldern, Sträuchern, Mooren, Sümpfen abgelöst. Nur an reichlich vorhandenen Wasserfällen hat sich nichts geändert. Die wenigen Campingplätze haben keine Schranken mehr und können jederzeit befahren werden. Ist die Rezeption unbesetzt, sucht man einen Standplatz und bezahlt wenn sich jemand blicken lässt oder steckt seinen Obulus in einen Briefkasten. Für Skandinavier eine Selbstverständlichkeit, leider nicht für so manchen Touristen. Majavatn liegt ungefähr auf der Hälfte dieser Strecke und wir sehen das erste Elchschild und kurz danach rannten die Ersten über die Straße. Sind leider sehr scheu und schnell, so schnell hat man den Fotoapparat nicht in Stellung gebracht. Geweihe im Gebüsch hatte ich noch erwischt. Hier scheint die Sonne noch um Mitternacht und taucht die Berggipfel in ein tiefes orange-rot. Ein traumhafter Anblick. Der ein oder andere geht sogar baden um diese Zeit. Ich stecke nur meine Füße ins Wasser. Das reicht.

Tag 24

  • Route: Majavatn - Storjord
  • Details: Fahrzeit 6,5h, km-Stand 36.968
  • Wetter: 12 Grad, Sonne/Regen
  • Campingplatz: Polar Camp

Sehenswürdigkeiten an der Route:

  • Mosjøen: am Vefsnfjord und Berghang gelegen, wurde 1890 teilweise von einer Lawine zerstört und wieder aufgebaut
  • Mo i Rana: die Stadt unter dem Polarkeis und Eisenerzstadt, von Bergen umgeben am Ranfjordende, das Eisenwerk besitzt eines der größten Roheisenschmelzöfen der Welt und 600 m lange Walzstraßen Es ist geschafft, unser erstes „Muss“ haben wir erreicht den Polarkreis.
  • Polarsirkel: 66° 33’ nördlicher Breite, ist der Übergang zum arktischen Norwegen, hier beginnt die Arktis mit Mitternachtssonne und Polarnacht. Der Weg hierher führte über schneebedeckte Weite des Saltfjellet. Unterwegs sehr wenig Autos aber hier oben stehen sie reichlich. Viele nehmen die Küstenroute weil sie die vermeintlich langweilige Straße umfahren wollen und sich den Torghatten mit seinem riesigen Loch im Fels nicht entgehen zu lassen wollen. Die Kreuzfahrer werden von Bodø hergekarrt. Und wen treffen wir?? Die Deutschen aus Trondheim! Sie sind auch die Küste hochgefahren. Der Parkplatz und das Polarkreiscenter liegen 670 m hoch in der Geröll und Felswüste der Saltfjellet-Svartisen Nasjonalpark-Hochebene. Die unsichtbare Grenze für die Mitternachtssonne (12.6. bis 1.7.) wurde mit Hilfe einer Marmorstraße und Bautasteinen sichtbar gemacht. Vor dem Gebäude stehen Denkmäler für jugoslawische und russische Kriegsgefangene. Einen samischen Opferstein (offerstener) habe ich nicht gefunden. Zu der alten Steinsäule (mit Weltkugel) wurde noch eine zweite, in Anlehnung an die Nordkapstele gebaut (mit Weltkugel). Auf der Anhöhe hinter dem Center haben Besucher einen Steingarten errichtet, viele haben sich mit einem Steinhäufchen verewigt. Der Svartisen ist Norwegens zweitgrößter Gletscher, zu erreichen über den Gletschersee und einen Fußmarsch. Bis ins 20. Jhdt. reichte er noch bis an’s Meer.

Tag 25

  • Route: Storjord - Insel Austvågøy
  • Details: Fahrzeit 10h, km-Stand 37.293
  • Wetter: 15 Grad, Sonne/Wolken
  • Campingplatz: Kabelvåg Camp

Wir nähern uns den Lofoten, unschwer zu erkennen an den Bergmassiven, der „Lofotenwand“, das Wetter ist entsprechend „freundlich“, warm ist was anderes. Die Vegetation ist trotz Polarkreis vielfältig.

Sehenswürdigkeiten an der Route:

  • Bodø – Norwegisches Luftfahrtmuseum, Kirche (13. Jhdt.) Kjerringøy-alter Handelsplatz, Drehort mehrerer Fernseh- und Kinofilme, Wir beschließen nicht von Bodø den weiten Weg über’s Meer zu den Lofoten zu nehmen, aber der Abstecher über die Saltfjorden-Brücke zum
  • Saltstraumen: bei Bodø muss sein, dem stärksten Gezeitenstrom der Welt. 400 Mio. m³ Wasser werden bei Ebbe und Flut mit 20 Knoten (40 km/h) durch den 150 m breiten und 3 km langen Sund gepresst und erzeugt dabei Strudel von 10 m Durchmesser und 4m Tiefe. Auch Boote und Schiffe können nur zu bestimmten Zeiten den Sund befahren. Das Spektakel haben wir uns von der Brücke und auch in Augenhöhe angesehen. Der Parkplatz ist direkt an der Brücke und ein Weg führt an’s Geschehen. Man läuft an einem kleinen See und einer hübsch herausgeputzten Fischerhütte vorbei. Die öffentliche Toilette ist eine „Herzchen“-Bude. Die Zeit der vornehmen Toiletten ist erstmal vorbei. Wir haben noch mehrere Straumen gesehen, aber das waren lahme Enten dagegen. 
  • Kalviktunnelen – verbindet Fauske mit Sommerset, 2,7, km lang, Eröffnung 1966 Auf der Weiterfahrt kommen wir durch den Kobbskardet Tunnelen, leider habe ich erst bei der Einfahrt gesehen, dass die alte Straße über den Pass noch befahrbar ist, da war’s zu spät. Schade. Wir nehmen als Kompromiss die Fähre Skutvik-Svolvær zu den Lofoten, so brauchen wir nur einen Teil der Inselwelt 2x befahren. 
  • Vor Skutvik liegt eine der vielen Aquafarmen. In den schwimmenden bis zu 30 m tiefen Käfigen werden 600.000 t / Jahr Lachse und Meerforellen, Heilbutt und Dorsch gezüchtet.
  • Skrova – Hurtigruten und Fährverbindung, die Insel liegt vor den Lofoten und wird als erstes angefahren. Der Schifffahrtsweg durch die Schären ist so eng, dass man die Felsen fast mit den Händen greifen kann. Austvågøy (øy-a = Insel)
  • Svolvaer – Hurtigruten-, Fährverbindung, Flughafen, lebendige „Hauptstadt“ der Lofoten, Lofoten-Kriegsmuseum, auch auf den Lofoten tobte der II. WK
  • Kabelvåg – seit dem 9. Jhdt. besiedelt, war ursprünglich ein Handelszentrum und das größte Fischerdorf der Lofoten, erste Kirche der Lofoten und die Robuer stammen aus dem 11. Jhdt., die Vågen Kirke „Lofotkatedralen“ (19. Jhdt.), Lofot-Museum
  • Storvågen – Lofotaquarium (in Norge gibt es reichlich Aquarien)
  • Hennigsvær – pittoresker Fischerort, das Venedig der Lofoten Gimsøy verbunden mit Austvågøy durch eine Brücke
  • Hovsund – frühgeschichtliche Grabhügel, historische Bootsstege der Stein- u. Eisenzeit

Tag 26

  • Route: Kabelvåg - Leknes
  • Details: Fahrzeit 7h, km-Stand 37.636
  • Wetter: 19 Grad, Sonne/Wind
  • Campingplatz: Spøcamping (zw. Leknes u Stamsund)

Heute nehmen wir den Nasjonal Turistveg zwischen Fiskeb.l und AÅã, 166 km lang über die Inselwelt der Lofoten, 24.000 Einwohner. Der einzige Teil Norwegens wo es keine Mautgebühren, Elche und Rentiere gibt. Die 100 km lange von Eiszeiten geformte Inselkette am Vestfjord mit bis zu 1.000 m hohen Gipfeln erstreckt sich von Svolvaer bis R.st. Beeindruckende Felsformationen, grüne TaÅNler, fruchtbare AÅNcker, NadelwaÅNlder, einsame Buchten, weisse SandstraÅNnde wie in der Südsee (ok, ohne Palmen), Vogelfelsen, GezeitenstroÅNme, HoÅNhlen, kleine HaÅNfen, bunte DoÅNrfer, rote Robuer (UÅNbernachtungshütten für die Lofotfischer, seit dem 12. Jhdt.bekannt, heute (teure) FerienhaÅNuschen) auf PfaÅNhlen im Wasser, SchaÅNren, Fjorde, Inseln, Gestelle mit Trockenfisch. Der wichtigste Erwerbszweig ist die Verarbeitung der Dorsche zu Stockfisch und deren Export. Die Inseln sind durch aufregende Brücken und einen Tunnel verbunden. Wo man auch hinkommt, die Brücken sind schon da. Gibt’s ein Buch über Norwegens Brücken?? Es würde sich lohnen.

Sehenswürdigkeiten an der Route:

  • Vestvågøy - mit Gims.ya durch eine Brücke verbunden
  • Borg – Lofotr Vikingmuseum, u.a. eine Rekonstruktion des grössten Wikingerhauses des Mittelalters, war das Machtzentrum der Wikingerfürsten, Wikingerschiff
  • Stamsund – Hurtigruten-, Cruiseterminal, lebendiger Fischerort, Alpinanlage
  • Leknes – Flughafen, gute Infrastruktur
  • Flakstadøya - mit Vestväg.y durch einen Unterwassertunnel verbunden
  • Nusfjord – den Ort haben wir auch gefunden, seine besondere Schönheit (Weltkulturerbe?) aber nicht.
  • Ramberg – Flakstad Kirke (18. Jhdt.), schoÅNne Strände
  • Moskenesøya - mit Flakstad.ya durch zwei Brücken verbunden
  • Moskenes – Fährhafen, Fischerort, Hermannsdalstind 1.029 m hoch
  • (höchster Berg der Westlofoten), Bergseen, schmale Strände, bis zu 3 Milliarden alte Gesteinsarten
  • Å: südlichstes Dorf der Lofoten, Norwegisches Fischerdorfmuseum, seine 15 Häuser stehen unter Denkmalschutz, eine der besterhaltenen Fischersiedlungen Norwegens, weltweit einzige Stockfischmuseum Der Weg dahin war mit einer riesigen Baustelle gepflastert. Sollte wohl mal wieder ein Tunnel werden. Wir schlendern durch den kleinen Ort, schauen beim Filitieren der Fische zu, erklimmen die südlichste Felsenspitze und suchen den Campingplatz (das Schild stand am Wegesrand). Das einzige was wir gefunden haben, war ein einsames Zelt in einer Senke, keine Zufahrt, kein Sanitär, nichts. Ob dieser Flecken gemeint war??
  • Inseln Værøy - Fährverbindung von AÅã, Seevogelkolonie (früher notwendige Nahrungsquelle), weisse Strände, gefangen werden Heilbutt, Seelachs, Hering und Kabeljau
  • Insel Røstlandet – Flughafen, Fährverbindung von Ä, dazu gehören 365 Inseln, Holmen und Schären, grösste Vogelkolonie N’s

Tag 27

  • • Route: Leknes - Bjerkvik
  • • Details: Fahrzeit 7,5h, km-Stand 37.860
  • • Wetter: 15 Grad, Sonne/Wind
  • • Campingplatz: Turiststasjon Lapphaugen

Wir durchfahren die Lofoten gen Norden über Stamsund und lassen uns über den Hadselfjorden auf die Vesterålen schaukeln. Sie liegen nördlich der Lofoten und sind doch total anders, fast schon lieblich, milde Gebirge, Weiden, Ackerland und Bauernhöfe, jedenfalls an der Ostküste der Inseln Hadsel.ya und Lang.ya, Verbindung Hadselbrua 1 km lang, 30 m hoch.

Sehenswürdigkeiten an der Route:

  • •Stokmarknes – zweitgrösster Ort der VesteraÅãlen, seit altersher als Marktplatz bekannt, „Geburtsort“ der Hurtigrute
  • Sortland – regionale Zentrum der VesteraÅãlen, Hauptsitz der norwegischen Küstenwache
  • Sortlandsbrua – verbindet Lang.ya mit Hinn.ya, 948 m lang, 30 m hoch, 1975 eröffnet Auf Hinnøya sah es schon wieder anders aus, zwar auch sehr grün aber mit Bergen und Fjorden. Um es besser beurteilen zu können, hätten wir auf Andøya bis nach Andenes - im äussersten Norden der Inselgruppe fahren müssen, Walsafaris, Polarmuseum
  • Tjeldsundbrua - stellt die Verbindung von Hinn.ya (N’s grösste Insel) zum Festland her, Teil der Kong-Olavs-Vegen (Pilgerweg Oslo – Trondheim), 290 m lang, 41 m hoch, Eröffnung 1967, auch eine touristisch interessante Route führt am Ofotfjorden entlang.
  • Narvik – Ofotbahn und Hafen (ganzes Jahr eisfrei) sind wichtig für die schwedische Eisenerzverschifffung (von Kiruna), im II. WK zerstört, deutscher Soldatenfriedhof, Seilbahn auf das Fagernesfjell 656 m, 900 m lange Skiabfahrt vom Narvikfjellet endet am Fjord lassen wir rechts liegen und wenden uns nach Norden und fahren in die norwegische Finnmark.