Lappland

Finnisches Lappland

Elch- und Rentierwarnschilder, Fichten- und Birkenwälder, im Nordwesten Höhenzüge bis 1.300 m, im Norden und Osten Tundra, wenige Siedlungen und Städte, Snowtime von November bis Mai, das erklärt auch die Verkehrsschilder für Snowmobile, die ihre eigenen Fahrwege haben. Nun führt die fast schnurgerade Strasse durch Nadelwälder bis ans Ende der Welt, an Seen und Tümpeln, Mooren und Wasserläufen entlang. Berge, Hügel, vielleicht ein Hügelchen? Vergiss es. Die einzigen Hindernisse sind Rentiere, die sich auf der Strasse sehr wohl fühlen, keine Angst und viel Zeit haben. Hupen überflüssig. Wenn sie meinen die Strasse verlassen zu wollen werden sie das tun, bis dahin laufen sie brav vorneweg. Kein Wunder, wann kommt schon mal ’n Auto?! Die einzigen Zeichen der Zivilisation sind Strommasten, Briefkästen und Mülltonnen, die Häuser der Samen liegen tief versteckt im Wald, die Zufahrtswege sind Sandpisten. Diese Sprache, diese Namen! Bis ich das Schild entziffert habe, sind wir schon 3 km weiter. 7.000 Samen leben in Finnland, denen keine Landrechte zugestanden werden, was ein Problem für ihre wandernden Rentierherden ist. Sie sollen sesshaft werden. Ausserdem liegen auch Goldminen in ihren Siedlungsgebieten.

Tag 36 + 37

  • Route: Servettijärven – Kittilän
  • Details: Fahrzeit 6h, km-Stand 39.809
  • Wetter: 14-8 Grad, Sonne
  • Campingplatz: Kittilän Lomamökit Camping

100 km bis Inari, 100 km gerade Strasse, Wälder und Seen oder so ähnlich und vier! Autos, Rentiere sind häufiger. Das ist uns doch zu eintönig. Von dort auch noch 200 km bis Kittilä! 200 km Wald, Wasser, Rentiere, vielleicht auch mal ein Auto. Aus der Asphaltstrasse wird schon mal eine Sand-Kiespiste für 20 km. Wenn doch mal ein samisches Anwesen an der Strasse zu sehen ist, steht immer ein Auto und ein Snowmobil im Hof. Der Zaun ist typisch für Lappi. Snowmobile sind dringend erforderlich, der Winter dauert Monate, es können bis zu 4 m Neuschnee fallen und die Temperatur kann bis unter Minus 40 Grad sinken. Was für ein Kontrast zu Norwegen! Eins ist klar, noch mal werden wir hier nicht langfahren. Aber wir wollten nicht dieselbe Strecke bis Bodö wieder zurück fahren.


Schwedisches Lappland

Eine der letzten Wildnisse Europas, eine Tundra mit Sümpfen und Urwäldern, Flüssen und Seen, Hochgebirge an der norweg. Grenze, Nationalparks, im Sommer Mitternachtssonne und Mücken!!, im Winter Dunkelheit und Kälte bis –45 Grad, Heimat der schwed. Samen.

Tag 38 + 39

  • Route: Kittilän - Gällivare
  • Details: Fahrzeit 3,5h, km-Stand 40.121
  • Wetter: 24-14 Grad, Sonne
  • Campingplatz: Gällivare Camping

Auch der Weg nach Gällivare bietet keine grossen landschaftlichen Reize, die endlosen Wälder setzen sich fort samt Bewuchs aus Gräsern, Moosen, Flechten. Erst vor Gällivare wird es wieder bergiger und in der Ferne ist der höchste Berg Schwedens zu erkennen, der Kebnekaise mit 2117 m. Wer von Finnland nach Schweden will sollte in Kolari sein Navi einschalten. Die Strassenführung ist zwar neu aber sehr unübersichtlich und es gibt keinerlei Hinweise welche Richtung nach Schweden führt. Rein zufällig sind wir auf der richtigen Zufahrtsstrasse gelandet und an der kleinen! Abzweigung mit Minischild fast vorbei gefahren. Ist das Absicht? Die Warnschilder für Elche und Rentiere werden uns die nächsten Tage begleiten. Jedes Land hat natürlich sein eigenes Design.

Mitternachtssonne 2.6. – 12.7.

Tag 40 + 41

  • Route: Gällivare - Arvidsjaur
  • Details: Fahrzeit 7,5h, km-Stand 40.376
  • Wetter: 22 Grad, Sonne
  • Campingplatz: Arvidsjaur Camp Gielas

Auch Europas grösstes Naturschutzgebiet mit den vier Nationalparks Sarek, Padjelanta, Stora Sjöfallet und Muddus und die Naturreservate „I Norrbottens Län“ Sjaunja und Stubba liegen hier am und in Laponia 9.400 km2, Weltkulturerbe seit 1996, seit Jahrtausenden Siedlungsgebiet der Samen. Bis in’s frühe 20. Jhdt. waren die Sameh (Samen) Nomaden. Und noch heute gibt es Siida (Sippen) die mit ihren Rentierherden vier Mal im Jahr wandern: Vorgebirge im Frühjahr und 74 Herbst, Hochgebirge im Sommer und geschützte Waldregionen im Winter, was immer wieder zu Konflikten mit den Gebirgsbauern und der Industrie (Bergbau, Kraftwerke) führt. Die Mehrheit lebt heute in Häusern und benutzt Auto und Schneescooter. Zelt und Schlitten waren einmal. Von 17.000 Samen leben 3.000 von der Rentierzucht und besitzen 300.000 Tiere.

Seit Mitte des 20. Jhdt. dürfen sie wieder ihre Sprache und Joik (Gesang) pflegen. Die Samen kennen übrigens acht Jahreszeiten: Vorfrühling- GidaÅLdaÅLlvve März bis April, Frühling- GidaÅL April bis Mai, Vorsommer- GiessegidaÅL Juni, Sommer- Giesse Juni bis Juli, Spätsommer-Tjaktjagiesse August, Herbst- Tjaktja Sept bis Okt, Spätherbst- TjaktjadaÅLlvve Nov bis Dez Winter- DaÅLlvve Dez. bis März

Die Schweden machen zwar Werbung mit ihnen sind aber nicht samenfreundlich eingestellt. In Finnland sind sie wohl auch ein Problem, in Norwegen weiss ich es nicht. Das war’s, nun sind wir keine Polarmenschen mehr. Haben ganz unspektaktulär den Polarkreis überfahren (im wahrsten Sinne des Wortes).

Tag 42 + 43

  • Route: Arvidsjaur - UmeaÅã
  • Details: Fahrzeit 5,5h, km-Stand 40.687
  • Wetter: 18 Grad, Wolken/Regen
  • Campingplatz: First Camp Umeå

Die Strasse ist langweilig, es regnet ohne Ende, ich schreibe Mails und achte nicht auf die Strassenschilder und so kommen wir in SkellefteaÅã statt in PiteaÅã an den Bottnischen Meerbusen, sprich Ostsee. Wollte eigentlich in PiteaÅã das altertümliches Stadtbild mit engen Gassen und kleinen Holzhäusern erkunden. Wir passieren SkellefteaÅã, Industrie- und Handelsstadt am gleichnamigen Fluss. Die Zivilisation hat uns wieder. Unser erster Stau seit?? Wir hatten bis jetzt noch keinen. Eine hässliche Stadt, schnell weg. Wir nutzen die Küstenstrasse nach UmeaÅã und fahren u. a. über Nedre Bäck, BygdeaÅã, Ratan und hoffen auf Meer-Blicke. Eine vergebliche Hoffnung. Dafür alle paar Kilometer ein Elchschild. Wir fahren extra Nebenstrassen um dichter an’s Wasser zu kommen. Aber immer sind Wälder und/oder Wälle im Weg. UmeaÅã wird umfahren und wir steuern Holmsund an, den vogelagerten Hafen der Stadt. Von hier fährt die Fähre

Holmsund – Vaasa (Finnland). Wir aber suchen den Campingplatz auf dieser Landzunge, finden nur den Ölhafen. Also doch nach UmeaÅã, am Eingang der Stadt liegt am Fluss ein grosses Einkaufszentrum. An der Schnellstrasse entdecke ich ein Reklameschild, aber wo ist der Platz?? Eine weiterführende Info gibt es nicht, dafür Baustellen. Nachdem wir das dritte Mal gewendet haben, durch Vororte gefahren sind, fahren wir einfach weiter vers Norden und siehe da, eine Notausfahrt führt zum Platz. Wie wär’s mit vernünftigen Hinweisschildern??

Tag 44 + 45 + 46

  • • Route: UmeaÅã - Nordsund
  • • Details: Fahrzeit 3,5h, km-Stand 41.047
  • • Wetter: 18 Grad, Sonne/Regen
  • • Campingplatz: Sälstens Camping

Die Höga Kusten: (Hohe Küste) erstrecken sich von Örnsköldsvik bis zur Högakustenbron, Weltnaturerbe, höchste Landhebung weltweit seit dem Ende der letzten Eiszeit. (Die Eisdicke der Gletscher betrug bis zu 3 km!) Sie beträgt 286 m und nimmt jedes Jahr um 8mm zu. Die Gletscher haben eine Landschaft aus Moränenhügeln, Geröllfeldern, Felsspalten, Höhlen, Schluchten, Buchten, Seen, Grotten und Inseln geformt. Wir sind die Küstenstrasse gefahren und waren begeistert. Der Höga Kustenleden ist der 130 km lange Wanderweg durch dieses einmalige Gebiet und führt auch über den Skuleberget und durch den Nationalpark Skuleskogens. Direkt an der Högakustenbron befindet sich ein Hotel, von dem Parkplatz hat man einen einmaligen Blick auf’s Land und die Brücke.

Tag 47 + 48

  • Route: Nordsund - MaÅãlsta
  • Details: Fahrzeit 5h, km-Stand 41.474
  • Wetter: 18 Grad, Sonne
  • Campingplatz: Sommarparadiset Sandviken (Camping)

Wir fahren entlang des Indalsälven – das Tal des Flusses - zählt zu den schönsten und abwechslungsreichsten Landschaften Schwedens, mal fliesst er träge, mal hat er die Breite eines Sees und an seinen Ufern liegen Felder, Wiesen mit Rindviechern, Birken- und Kieferwälder, Kraftwerke, dann wieder bildete er Schluchten und die Strasse verläuft hoch oben. Wir machten eine kleine Rundtour am zweiten Tag und haben Ecken gefunden die typisch schwedisch aussahen, sanfte grüne Wiesen ziehen sich am See hoch und Gehöfte mit ochsenblutroten Holzhäuser verteilen sich in der Landschaft.

Tag 49 + 50

  • Route: Orrviken – Roros (Norwegen)
  • Details: Fahrzeit 5h, km-Stand 41.805
  • Wetter: 15 Grad, Regen
  • Campingplatz: Roros HaÅãneset Camping

Wir haben den Storsjön verlassen und nähern uns wieder den Bergen und damit Skigebieten wie AÅãsarna (Skimuseum). Auch um diese Jahreszeit (ohne Schnee) sehr gut besucht. Langsam wird’s „norwegischer“. Wir fahren durch Härjedalen wo sich das Funäsfjällengebiet, eine unberührte Natur mit über 60 Gipfel, die über 1.000 m hoch sind, befindet. Hier laufen Moschusochsen und Rentiere, gibt es Gletscher und Stille, Moltebeeren, Pfifferlinge, Morcheln, Edelfische in klaren Gewässern. In Fjällnäs, letzter Ort vor der Grenze, werden wir erschlagen von Tankstellen, Läden, Supermärkten und Reisenden. Wo kommen sie nur alle her? Die Strasse war nicht wegen UÅNberfüllung geschlossen. Die Hauptroute nach N führt weiter nördlich über Trondheim. Nach der kaum sichtbaren Grenze fahren wir über das Rutfjällen. Und da ist es wieder, das raue Fjell, eine Hochebene begrenzt von felsigen Bergen und mittendrin ein einsames (noch) geschlossenes Hotel.


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